Der 21-jährige Raffael schuf das Gemälde, bis heute eines seiner berühmtesten Werke, im Jahr 1504 für diese Kirche, von wo es 1798 von Guiseppe Lechi, einem General Napoleons, nach Mailand geschafft wurde.
Es handelt sich nicht um das originale Altarbild; dieses befindet sich nach wie vor in der Sammlung der Pinacoteca di Brera in Mailand. Diese Kopie ist ein perfekter Klon, eine unglaublich exakte Replik, die einer hochentwickelten neuen digitalen Aufnahmetechnologie und den modernsten 3D-Druckern zu verdanken ist; diese ermöglichen eine akkurate Wiedergabe bis hin zur Struktur von Raffaels Pinselstrichen, den Vorzeichnungen, Rissen und all den kleinen Unregelmäßigkeiten, die Teil des Originalbildes sind.
Die dreidimensionale Kopie der Vermählung Mariens, die nun in derselben Kapelle gezeigt wird, die auch das Original beherbergte, verwendet digitale, ultrahochauflösende „Gigapixel + 3D“-Bilddaten, die am 2. November dieses Jahres in der Pinacoteca di Brera erfasst wurden - dem Jahr, in dem wir auch den 500. Todestag Raffaels feiern. Das Werk wurde vom High-Tech-Unternehmen Haltadefinizione hergestellt, einer Sparte des Verlagshauses Franco Cosimo Panini Editore, die sich der Kunst und der Bewahrung unseres Kulturerbes verschrieben hat.
Die markengeschützte „Gigapixel + 3D“-Technologie von Haltadefinizione macht es möglich, hochauflösende digitale Kopien von Gemälden herzustellen, indem eine große Anzahl von Einzelaufnahmen kleiner Ausschnitte des Bildes zusammengefügt werden. So wurden zum Beispiel für die Vermählung Mariens 4.250 Fotogramme erstellt, die dann mittels einer speziellen Software zusammengefügt und abgebildet werden. Dadurch entstehen unglaublich detaillierte Bilder, bestehend aus Milliarden von Pixel, die auch winzige, kaum wahrnehmbare Einzelheiten eines Gemäldes abbilden können. Die digitale Aufnahme dieses Meisterwerkes benötigte eine 2-wöchige Datenverarbeitung und generierte eine riesige einzelne TIFF-Datei mit 1,13 Terabytes. Doch das ist noch nicht alles: Ein von Haltadefinizione in Zusammenarbeit mit seinem Partner Memooria entwickeltes Verfahren ermöglicht die Erfassung der Oberflächendaten des Objektes, was eine Art digitalen Abguss der Oberflächendetails mit dreidimensionaler Prägung mit einer Genauigkeit von bis 10 Mikrometer generiert. Mit den auf diese Weise erfassten Daten kann ein neuartiger Druck hergestellt werden, der die Oberfläche des Gemäldes in Bezug auf strukturelle Form und Farben exakt reproduziert. Dadurch entsteht ein perfekter Klon, optisch identisch mit dem Original.
Dank der erneuten Aufstellung des ultra-hochauflösenden Zwillings von Raffaels Vermählung Mariens, kann jeder, der die St. Franziskus-Kirche in Città di Castello besucht, denselben Anblick genießen wie ein Besucher aus dem 16. Jahrhundert. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die Restaurierung des originalen goldbemalten Holzrahmens, der das Tafelbild umgab und der nun zu dieser besonderen Gelegenheit wieder in seinem früheren Glanz erstrahlt.
Außerdem werden Franco Cosimo Panini Editore und Haltadefinizione noch einen weiteren Klon der Vermählung Mariens an die Pinacoteca di Brera stiften. Dieser wird als Lehrmittel Verwendung finden sowie als exakte Momentaufnahme des Erhaltungszustandes des Werkes dienen, was es Forschern ermöglichen wird, Veränderungen in Oberfläche und Farbgebung im Zeitverlauf zu beobachten.
Abgesehen von seiner Bedeutung als Beispiel für Innovation auf dem Gebiet der bildenden Künste und des Kulturerbes kann diese Kopie und die Veranstaltung anlässlich ihrer Aufstellung vor allem auch als Geste von Franco Cosimo Panini Editore und Haltadefinizione an die Stadt Città di Castello und die Region Umbrien verstanden werden, die Weihnachten dieses Jahr unter besonders schwierigen Umständen feiern werden.
Aus diesem Grund wurde für die Einweihung der Abend des 23. Dezembers ausgewählt. Das Konzept für die Eröffnungsfeier stammt vom ortsansässigen Regisseur Giuseppe Sterparelli, der die Veranstaltung mit aufwändigen Theaterszenarien gestalten wird, auch um das Publikum dafür zu entschädigen, dass die Kirche selbst nicht betreten werden kann.
Diese Veranstaltung bildet auch einen Vorgeschmack auf die Ausstellung „Raffaello giovane e il suo sguardo” (“Der Blick des jungen Raffael”), deren Eröffnung in Città di Castello ursprünglich für 2021 geplant war (verschoben wegen der Corona-Pandemie) und die vom Nationalen Komitee zum 500. Jahrestag des Künstlers finanziert wird.