Das Museo del Novecento in Mailand und Haltadefinizione arbeiten bei der ultrahochauflösenden digitalen Akquisition ausgewählter Kunstwerke, die im Museum aufbewahrt werden, zusammen. Dies folgt der Ultra-HD-Digitalisierung des Gemäldes „Der vierte Stand“ („Il Quarto Stato“) von Pellizza da Volpedo, die zur Entdeckung einiger sehr erstaunlicher Details führte.
Die Auswahl umfasst einerseits drei Gemälde von Umberto Boccioni, „Elasticità“ („Elasticity“, 1912), „Corpo umano (Dinamismo)” („Menschlicher Körper – Dynamik“, 1913) und „Dinamismo di un corpo umano“ („Dynamik eines menschlichen Körpers“, 1913) und andererseits drei weitere Kunstwerke: „Porträt des Paul Guillaume“ von Amedeo Modigliani (1916), „Wald Bau“ von Paul Klee (1919) und „Komposition“ von Wassily Kandinsky (1916).
Das Museo del Novecento entschied sich für die Verwendung von Ultra-HD-Digitalaufnahmen, um den Erhaltungszustand dieser Gemäldeauswahl, die in den seit kürzlich renovierten Museumsräumen ausgestellt sind, zu untersuchen. Die digitale Erfassungstechnologie wurde von Haltadefinizione gemeinsam mit seinem Partnerunternehmen Memooria entwickelt.
„Der digitale Erwerb von Kunstwerken im Ultra-High-Definition-Gigapixel-Format verwendet einen komplett eingriffsfreien Prozess, bei dem wir niemals mit dem Werk in Berührung kommen“, erklärt Luca Ponzio, Gründer von Haltadefinizione. „Er ermöglicht die Sammlung von Informationen, die für das Monitoring nützlich sind. Derselbe Datensatz kann auch zu einer verbesserten Nutzung und Aufwertung der Werke selbst beitragen.“
Diese Meisterwerke werden bald für die Öffentlichkeit auf den Webseiten des Museo del Novecento sowie von Haltadefinizione verfügbar sein. Der digitale Bildbetrachter wird geheime Details der Farbverwendung der futuristischen Maler enthüllen. Dieses eindringliche Erlebnis geht einher mit der emotionalen Erfahrung, die Kunstwerke in ihren Museumsräumen zu betrachten.
Eigenschaften des Ultra-HD-Gigapixel-Formats
Die ausgewählten Kunstwerke wurden mit einer neuen fotografischen Technik digital aufgenommen, die die Erstellung eines sehr scharfen und großformatigen Digitalbildes mit ultrahoher Auflösung (mindestens 800 ppi) ermöglicht. Diese hohe Präzision erlaubt eine originalgetreue Wiedergabe der Proportionen und Farben eines Gemäldes sowie eine sehr genaue Beobachtung aller kleinsten Bilddetails.
Das digitale Bild ist auch ein wichtiges Instrument zur Überprüfung des Erhaltungszustands von Kunstwerken: Besonderheiten wie Mikroabhebungen, Risse oder Abnutzungsmuster auf der Bildoberfläche, die mit bloßem Auge nicht erkennbar gewesen wären, können durch eine gründliche digitale Oberflächeninspektion des Werkes dokumentiert und untersucht werden. Ein ultrahochauflösendes Gigapixel-Bild ist daher ein wesentliches Werkzeug für Restauratoren. Die erste digitale Erfassung bildet die Grundlage und später durchgeführte Scans können mit diesem Ergebnis verglichen werden, um Veränderungen, bzw. Verschlechterungen der Oberfläche zu entdecken, die im Laufe der Zeit auftreten können.
Wie ein ultrahochauflösendes Gigapixel-Bild entsteht
Ein Gigapixel-Bild ist das Ergebnis von Tausenden individueller hochauflösender Aufnahmen einzelner Teile des Kunstwerks, die später mit einer dafür speziell entwickelten Software in ein Gesamtbild zusammengefügt werden. Die Anzahl der Aufnahmen hängt dabei von der Größe des erfassten Werkes ab, wobei spezifische Maßnahmen ergriffen werden, um die Einhaltung der maximalen Sicherheitsstandards zum Originalwerk zu gewährleisten.
Die Wahl der Aufnahmewinkel sowie der Kameras und der übrigen Geräte findet vor Ort statt und richtet sich nach dem Kunstwerk und seiner Umgebung. Damit vermeidet man jegliche Bewegung wie auch Berührung des Gemäldes.
Das Aufnahmesystem wird mit speziellen „Targets“ (Zielen) kalibriert, um die genaueste Bildschärfe sowie eine maximale Farbwiedergabe zu erzielen und ein Minimum an Rauschanteilen in Bildern zu bewirken. Das Beleuchtungssystem ist mit UV-Sperrfilter ausgestattet, um potenziell schädliches UV-Licht von den Kunstwerken fernzuhalten.
Alle Geräte, die Haltadefinizione in seiner digitalen fotografischen Erfassungstechnologie verwendet, erfüllen die strengen Anforderungen zum Schutz der Kunstwerke, die vom Istituto Superiore per il Restauro (ICR), dem Höheren Institut für Restaurierung, vorgegeben sind.