Zeitgleich mit der Renovierung der Räumlichkeiten der Nationalgalerie von Umbrien hat deren Museumsleitung auch ein ehrgeiziges Digitalisierungsprojekt gestartet, das mehr als 100 Kunstwerke, darunter Gemälde, Skulpturen, Altarbilder und Innenräume umfasst.
Ausgewählt wurden dafür zahlreiche bedeutende Werke des Mittelalters und der Renaissance von Arnolfo di Cambio, Nicola und Giovanni Pisano, Duccio di Buoninsegna, Gentile da Fabriano, Beato Angelico, Benozzo Gozzoli, Giovanni Boccati und Piero della Francesca. Auch umbrische Künstler sind stark vertreten, darunter Benedetto Bonfigli, Bartolomeo Caporali, Fiorenzo di Lorenzo, Perugino, Pinturicchio sowie deren Schüler und Anhänger.
Das Projekt stützt sich auf verschiedenste Technologien wie etwa die ultra-hochauflösende Gigapixel-Fotografie, die multispektrale UV- und IR-Fotografie sowie das 3D-Mapping von Skulpturen und anderen Objekten.
Für die Verwirklichung wurden drei Verfahren simultan eingesetzt. Das Digitalisierungsprojekt der Nationalgalerie von Umbrien beweist eindrucksvoll, wie diese neuen Technologien bei jeder Art von Kunstwerk und mit qualitativ erstklassigen Ergebnissen angewendet werden können.
Zwei Räume mit Fresken werden mithilfe von Kameras auf mobilen Halterungen digitalisiert, die Bilder von kompletten Räumen erfassen können. Die Bilder können dann auf einer 360-Grad-Multimedia-Viewing-Plattform betrachtet werden, die außerdem zahlreiche Vergrößerungsstufen unter Beibehaltung der hochauflösenden Bildqualität bietet.
Das Ziel liegt darin, ein digitales Archiv mit ultra-hochauflösenden Bildern anzulegen, die dem Museum für verschiedenste Zwecke zur Verfügung stehen, darunter digitale Verwendung online und offline, Katalogisierung, Reproduzierung, Forschung und Überwachung des Erhaltungszustandes.
Die digitale Erfassung der Kunstwerke wurde mithilfe verschiedener Hardware- und Datenverarbeitungssysteme durchgeführt, die in Zusammenarbeit mit dem Partnerunternehmen Memooria entwickelt wurden. Diese ermöglichen die hohe Auflösung unter Gewährleistung ausgezeichneter Bildqualität, sehr geringer Verzerrung und hoher Farbtreue, wofür auch spezifische Farbzielwerte eingesetzt werden.
Das Digitalisierungsprojekt der Nationalgalerie von Umbrien wurde anlässlich des 27. Treffens von Restauro, der internationalen Konferenz für kulturelles und ökologisches Erbe, vorgestellt, und zwar im Rahmen des Vortrages „Gigapixel-, Multispektral- und 3D-Aufnahmen für Diagnostik, Instandhaltung und Bewertung des Kulturerbes; die Nationalgalerie von Umbrien und andere Fallstudien“. Die Präsentation wurde von Marco Pierini, Direktor der Nationalgalerie von Umbrien, Luca Ponzio, Vorstand von Haltadefinizione, Giovanni Borelli, technischer Direktor von Haltadefinizione, sowie Luca Panini, Vorstand von Franco Cosimo Panini Editore gehalten.